CBAM einfach erklärt: Was Importeur:innen jetzt über das CO₂-Zertifikat wissen müssen
Was ist CBAM überhaupt?
Die EU hat 2023 ein neues System eingeführt, das Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) heißt. Auf Deutsch: CO₂-Grenzausgleichsmechanismus.
Das Ziel ist einfach: Produkte, die in der EU hergestellt werden, unterliegen strengen Klimavorgaben und müssen CO₂-Kosten tragen. Damit importierte Produkte nicht billiger sind, nur weil sie im Ausland ohne Klimaschutz produziert wurden, gleicht CBAM diesen Vorteil aus.
Kurz gesagt: Wer emissionsintensive Produkte wie Stahl, Zement, Aluminium, Düngemittel, Strom oder Wasserstoff in die EU importiert, muss künftig die verursachten CO₂-Emissionen nachweisen und bezahlen.
Warum betrifft das gerade Importeure?
Früher war das nur ein Thema für Hersteller innerhalb der EU. Jetzt aber müssen auch Importeure nachweisen, wie viel CO₂ bei der Produktion ihrer importierten Ware angefallen ist.
Das bedeutet:
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Ohne CO₂-Nachweis gibt es keine legale Einfuhr mehr.
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Ab 2026 müssen zusätzlich CBAM-Zertifikate gekauft werden, deren Preis an den EU-Emissionshandel (ETS) gekoppelt ist.
Fahrplan für Einsteiger:innen
2023 – 2025: Übergangsphase
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Nur Meldepflicht: Jeder Importeur muss vierteljährlich berichten, wie viel CO₂ in seiner Lieferkette steckt.
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Noch keine Kosten, aber Bußgelder bei Falschangaben.
Ab 2026: Volle Umsetzung
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Importeur muss CBAM-Zertifikate kaufen und abgeben.
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Preis je Zertifikat = aktueller CO₂-Preis im EU-Emissionshandel (zurzeit ca. 80–90 €/t CO₂).
Bis 2030: Erweiterung
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Immer mehr Produkte werden einbezogen (z. B. Chemie, Maschinen).
Bis 2034: Endgültige Anpassung
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Alle kostenlosen CO₂-Zertifikate für EU-Unternehmen entfallen. Dann gilt: gleiche Regeln für alle.
Welche Pflichten habe ich als Importeur konkret?
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CO₂-Daten sammeln: Schon heute mit Lieferanten klären, wie viel CO₂ bei der Produktion entstanden ist.
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Quartalsberichte abgeben: EU-Vorgaben für die Emissionsmeldung einhalten.
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Zertifikate kaufen (ab 2026): Für jede importierte Tonne CO₂ ein Zertifikat abgeben.
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Verifizierung sicherstellen: Ab 2026 müssen alle Angaben von akkreditierten Prüfern bestätigt werden.
Beispiel: So funktioniert’s in der Praxis
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Du importierst 100 Tonnen Stahl.
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Bei der Herstellung sind 2 Tonnen CO₂ pro Tonne entstanden → also 200 t CO₂.
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EU-CO₂-Preis: 85 € pro Tonne.
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Du musst 17.000 € in CBAM-Zertifikaten kaufen und abgeben.
Was passiert, wenn ich nichts mache?
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Bußgelder bis zu 50 € pro Tonne CO₂ in der Übergangsphase.
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Keine Einfuhr ab 2026 ohne Zertifikate.
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Gefahr von Rückruf, Zollproblemen und Imageschäden.
So bereitest du dich richtig vor
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Lieferanten jetzt schon ansprechen und CO₂-Daten einfordern.
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Prozesse digitalisieren – einfache Excel-Listen reichen bald nicht mehr.
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Schulungen besuchen oder Beratung nutzen, um keine Fristen zu verpassen.
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Frühzeitig ein Budget für CO₂-Zertifikate einplanen.
Fazit: CBAM ist Pflicht, keine Kür
Auch wenn es kompliziert klingt: CBAM ist kein „neues Bürokratiemonster“, sondern ein fairer Wettbewerbsausgleich.
Wer sich frühzeitig vorbereitet, kann sogar einen Vorteil daraus machen – etwa durch klimafreundlichere Lieferketten und ein besseres Image bei Kund:innen.
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