Unnötige Kosten im Empfangshafen vermeiden

von | 26. Dezember 2024 | Logistik | 0 Kommentare

Lagerkosten und Demurrage im Hafen: Warum eine schnelle Zustellung entscheidend ist

In der Logistikbranche sind Lagerkosten und Demurrage (Liegegeld) im Hafen ein häufiges Problem, wenn Waren nach der Verzollung nicht sofort zugestellt werden können. Viele Kunden verlangen jedoch, dass sie bereits mehrere Tage vorher über die Ankunft ihrer Ware informiert werden, was die Situation zusätzlich erschwert. In diesem Artikel erklären wir, warum diese Anforderungen oft nicht umsetzbar sind und welche Konsequenzen Verzögerungen haben.


1. Was sind Lagerkosten und Demurrage im Hafen?

Lagerkosten

Lagerkosten im Hafen entstehen, wenn Waren nach der Entladung aus dem Schiff nicht direkt abgeholt oder zugestellt werden können. Häufig fallen sie an, wenn:

  • Die Verzollung abgeschlossen ist, die Waren aber nicht abgeholt werden.
  • Kein verfügbarer Transport bereitsteht.

Demurrage (Liegegeld)

Demurrage bezieht sich auf die Gebühren, die für Container anfallen, wenn sie über die vereinbarte freie Zeit (Free Time) hinaus auf dem Hafengelände verbleiben. Diese Gebühren entstehen zusätzlich zu den Lagerkosten und steigen täglich an.


2. Warum sind diese Kosten problematisch?

Lagerkosten und Demurrage können schnell erhebliche Summen erreichen, insbesondere wenn sich die Abholung der Ware verzögert. Für viele Unternehmen wird dies zur finanziellen Belastung, da:

  • Demurrage-Kosten täglich steigen: Die Gebühren können in den ersten Tagen gering sein, aber exponentiell anwachsen, je länger der Container im Hafen verbleibt.
  • Lagerkapazitäten begrenzt sind: Häfen verfügen nur über begrenzte Lagerflächen, weshalb Verzögerungen zusätzliche Kosten verursachen.

Beispiel für typische Kosten:

  • Lagerkosten: 10–30 € pro Tag pro Palette oder Kubikmeter.
  • Demurrage: 50–150 € pro Container pro Tag (je nach Hafen und Vertragsbedingungen).

3. Warum ist ein drei bis fünf Tage vorheriges Avis unmöglich?

Unwägbarkeiten im Hafenprozess

Viele Kunden wünschen ein Avis (Zustellbenachrichtigung) drei bis fünf Tage vor der Ankunft der Ware, doch in der Praxis ist das häufig nicht machbar. Gründe sind:

  1. Unklare Verzollungszeiten:
    • Die Dauer der Zollabwicklung hängt von der Art der Ware, der vorgelegten Dokumente und der Kapazität der Zollbehörde ab. Verzögerungen können nicht vorhergesehen werden.
  2. Fehlende Flexibilität bei der Transportplanung:
    • Selbst wenn die Verzollung abgeschlossen ist, können unvorhersehbare Ereignisse wie Streiks, Wetterbedingungen oder fehlende Transportmittel Verzögerungen verursachen.
  3. Verfügbarkeit der Containerdaten:
    • Containerdaten stehen oft erst kurzfristig zur Verfügung, was die exakte Planung erschwert.

4. Wie können Unternehmen Kosten vermeiden?

Schnelle Abholung der Waren

Die effektivste Möglichkeit, Lagerkosten und Demurrage zu vermeiden, ist die direkte Abholung der Ware nach der Verzollung. Das setzt jedoch voraus, dass:

  • Transportmittel bereitstehen: Die Spedition muss frühzeitig koordiniert werden, um Verzögerungen zu vermeiden.
  • Zollabwicklung vorbereitet ist: Alle erforderlichen Dokumente sollten bereits vor Ankunft der Ware vorliegen, um die Zollabfertigung zu beschleunigen.

Effiziente Kommunikation mit Kunden

  • Frühzeitige Abstimmung: Informieren Sie Kunden über die Notwendigkeit einer schnellen Reaktionszeit nach der Verzollung.
  • Flexible Avis-Optionen: Erklären Sie, dass ein drei bis  fünf Tage vorheriges Avis unrealistisch ist, und bieten Sie stattdessen eine kürzere Vorlaufzeit an (z. B. 24–48 Stunden nach Verzollung).

Alternative Strategien

  • Zwischenlagerung außerhalb des Hafens: Sobald die Ware verzollt ist, können Container zu kostengünstigeren Lagerstandorten außerhalb des Hafens transportiert werden.
  • Vertragsverhandlungen mit Häfen: Einige Hafendienstleister bieten verlängerte Freizeiten (Free Time) an, die im Voraus vereinbart werden können.

5. Kundenaufklärung: Warum Flexibilität wichtig ist

Viele Kunden sind sich der Abläufe im Hafen und der damit verbundenen Kosten nicht bewusst. Deshalb ist eine klare Kommunikation entscheidend:

  • Realistische Erwartungen setzen: Informieren Sie Kunden darüber, dass ein drei bis fünf Tage vorheriges Avis bei komplexen Zollprozessen und unvorhersehbaren Hafenbedingungen oft nicht möglich ist.
  • Zusammenarbeit fördern: Bitten Sie Kunden um Flexibilität bei der Terminplanung, um unnötige Zusatzkosten zu vermeiden.

6. Fazit

Lagerkosten und Demurrage im Hafen sind vermeidbar – aber nur, wenn Unternehmen und Kunden eng zusammenarbeiten. Ein frühzeitiges Avis von drei bis fünf Tagen ist in vielen Fällen nicht realisierbar, da Zollprozesse und Transportplanung dynamische Faktoren sind.

Durch eine klare Kommunikation, effiziente Planung und flexible Lösungen können beide Seiten Kosten minimieren und den Logistikprozess optimieren. Unternehmen sollten proaktiv handeln und Kunden über die Realitäten der Hafenlogistik aufklären.

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