Risiken beim Import von Lebensmittel

von | 25. April 2022 | China Import | 0 Kommentare

Risiken beim internationalen Lebensmittelhandel

In der globalisierten Welt von heute ziehen viele Unternehmen in Betracht, ihre Waren, insbesondere Lebensmittel, aus dem Ausland zu beziehen, um Kosten zu senken und neue Märkte zu erschließen. Doch der Kauf von Lebensmitteln von nicht verifizierten Lieferanten birgt erhebliche Risiken. In diesem Artikel beleuchten wir die Gefahren eines Geschäfts, bei dem 100 % der Zahlung im Voraus an eine Briefkastenfirma in Hong Kong geleistet werden soll, um Lebensmittel zu kaufen, ohne eine Wareninspektion oder einen Labortest durchzuführen.

Was ist eine Briefkastenfirma?

Eine Briefkastenfirma ist ein Unternehmen, das zwar offiziell registriert ist, aber keine physische Präsenz oder tatsächliche Geschäftstätigkeit hat. Solche Firmen werden oft benutzt, um steuerliche Vorteile zu erlangen oder die wahren Eigentümer eines Unternehmens zu verschleiern. Obwohl nicht alle Briefkastenfirmen illegale Aktivitäten betreiben, bergen sie dennoch erhebliche Risiken, insbesondere im sensiblen Lebensmittelbereich.

Risiken beim Lebensmittelhandel mit Briefkastenfirmen

1. Keine Garantie für die Qualität und Sicherheit der Lebensmittel

Lebensmittel unterliegen strengen Qualitäts- und Sicherheitsrichtlinien. Ohne eine Wareninspektion oder einen Labortest besteht das Risiko, dass die Produkte nicht den erforderlichen Standards entsprechen. Dies kann gesundheitliche Risiken für Verbraucher darstellen.

Beispiel: Ein Importeur von Getreideprodukten kaufte Mehl von einer Briefkastenfirma, das mit Pestiziden belastet war. Da keine Tests durchgeführt wurden, gelangte das kontaminierte Mehl auf den Markt und führte zu einem Rückruf und erheblichen Imageschäden.

2. Gefahr von Lebensmittelskandalen und Gesundheitsrisiken

Ohne angemessene Qualitätskontrollen kann die Verwendung von minderwertigen oder verunreinigten Zutaten nicht ausgeschlossen werden. Dies kann nicht nur zu rechtlichen Konsequenzen, sondern auch zu Gesundheitsgefahren führen.

Beispiel: Ein Unternehmen importierte Tomatensaucen von einem unbekannten Lieferanten, die eine hohe Konzentration an Schwermetallen enthielten. Die gesundheitlichen Folgen für die Konsumenten waren schwerwiegend, und das Unternehmen wurde in einen großen Lebensmittelskandal verwickelt.

3. Finanzielle Verluste durch Betrug

Es gibt zahlreiche Fälle, in denen Kunden Vorauszahlungen geleistet haben und die Ware entweder nicht erhalten oder minderwertige Produkte bekommen haben. Eine Zusammenarbeit mit Briefkastenfirmen ohne Sicherheiten kann zu erheblichen finanziellen Verlusten führen.

Beispiel: Ein Lebensmittelhändler zahlte im Voraus für eine Lieferung exotischer Früchte, die nie ankam. Die Briefkastenfirma stellte sich als Betrugsmasche heraus, und der Händler verlor die gesamte Investition.

4. Rechtliche Konsequenzen und Verletzung von Importvorschriften

Der Import von Lebensmitteln erfordert die Einhaltung strenger Vorschriften, die sicherstellen, dass die Produkte sicher und den Standards entsprechen. Die Zusammenarbeit mit nicht verifizierten Lieferanten kann zu rechtlichen Problemen führen, insbesondere wenn es um die Einhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien geht.

Beispiel: Ein Importeur von Fischprodukten wurde mit hohen Geldstrafen belegt, weil er Produkte importierte, die nicht den EU-Sicherheitsstandards entsprachen. Der Lieferant, eine Briefkastenfirma, war nicht in der Lage, die erforderlichen Zertifikate bereitzustellen.

5. Imageverlust durch mangelhafte Produkte

Der Verkauf von minderwertigen oder gesundheitsschädlichen Lebensmitteln kann das Vertrauen der Kunden zerstören und den Ruf eines Unternehmens langfristig schädigen.

Beispiel: Ein Einzelhändler importierte Snacks von einem unbekannten Lieferanten, die abgelaufen und in schlechtem Zustand waren. Negative Kundenbewertungen und schlechte Presse führten zu einem massiven Umsatzrückgang.


Sorgfaltspflichten des Importeurs

1. Sorgfältige Überprüfung der Lieferanten

Produktsicherheit und Qualität:

  • Lebensmittelrechtliche Vorschriften: Der Importeur muss sicherstellen, dass die importierten Lebensmittel den lebensmittelrechtlichen Vorschriften des Ziellandes entsprechen. Dazu gehören u.a. Richtlinien zur Lebensmittelsicherheit, Hygienestandards und Inhaltsstoffanforderungen.
  • Zertifikate und Nachweise: Der Importeur sollte verlangen, dass die Hersteller alle notwendigen Zertifikate und Nachweise vorlegen, die die Einhaltung internationaler und nationaler Standards bestätigen (z.B. ISO 22000, HACCP). Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der IHK und der Verbraucherzentrale.

2. Risikobewertung

Analyse der Lieferkette:

  • Analyse der Lieferkette: Der Importeur muss die gesamte Lieferkette analysieren und bewerten, um potenzielle Risiken zu identifizieren. Dies umfasst die Prüfung der Produktionsstätten, der Arbeitsbedingungen und der eingesetzten Materialien. Die BVL bietet hilfreiche Informationen zur Lebensmittelsicherheit und Lieferkettenanalyse.

Audits und Inspektionen:

  • Audits und Inspektionen: Regelmäßige Audits und Inspektionen der Produktionsstätten im Drittland sind notwendig, um sicherzustellen, dass alle Prozesse den vereinbarten Standards entsprechen.

3. Qualitätskontrollen

Probenahme und Labortests:

  • Probenahme und Labortests: Importierte Lebensmittel sollten stichprobenartig auf Qualität und Sicherheit getestet werden. Dazu gehören Labortests auf Schadstoffe, mikrobiologische Kontamination und andere potenziell gefährliche Inhaltsstoffe. Die EFSA bietet Richtlinien zu den Standards und Tests, die erforderlich sind, um die Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln zu gewährleisten.

Rückverfolgbarkeit:

  • Rückverfolgbarkeit: Der Importeur muss gewährleisten, dass die Herkunft aller Zutaten und der gesamte Produktionsprozess rückverfolgbar sind. Dies hilft bei der Identifizierung und dem Management von Risiken.

4. Einhaltung von Normen

HACCP-Konzept:

  • HACCP-Konzept: Das Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP)-Konzept ist ein systematischer Ansatz zur Lebensmittelsicherheit, der von Importeuren oft verlangt wird, um potenzielle Gefahren im Produktionsprozess zu identifizieren und zu kontrollieren. Informationen zu HACCP finden Sie auf der IHK-Webseite.

GMP und GHP:

  • GMP und GHP: Gute Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) und gute Hygienepraxis (Good Hygiene Practice, GHP) sind ebenfalls wichtige Standards, die eingehalten werden müssen.

5. Gesetzliche Verpflichtungen

Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB):

  • Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB): In Deutschland reguliert das LFGB die Einfuhr und den Handel mit Lebensmitteln. Der Importeur muss sicherstellen, dass die importierten Produkte den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

EU-Verordnungen:

  • EU-Verordnungen: Importierte Lebensmittel müssen den Anforderungen der EU-Verordnungen entsprechen, wie z.B. der Verordnung (EG) Nr. 178/2002, die die allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts in der EU festlegt. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Europäischen Kommission.

6. Verantwortung des Importeurs

Rückrufaktionen:

  • Rückrufaktionen: Der Importeur muss in der Lage sein, schnell auf etwaige Probleme zu reagieren und Rückrufaktionen durchzuführen, wenn ein Produkt nicht den Standards entspricht.

Dokumentation und Nachverfolgung:

  • Dokumentation und Nachverfolgung: Eine gründliche Dokumentation aller Prozesse und Entscheidungen im Zusammenhang mit der Einfuhr ist erforderlich, um bei Problemen nachweisen zu können, dass die Sorgfaltspflicht eingehalten wurde.

Maßnahmen zur Risikominimierung

1. Sorgfältige Überprüfung der Lieferanten

Bevor Sie mit einem neuen Lieferanten Geschäfte machen, ist eine gründliche Überprüfung unerlässlich. Dazu gehören die Prüfung der Firmengeschichte, Kundenbewertungen und die Einhaltung internationaler Standards.

2. Durchführung von Qualitätskontrollen und Labortests

Qualitätskontrollen und Labortests sind entscheidend, um die Sicherheit und Qualität der Lebensmittel zu gewährleisten. Diese Maßnahmen schützen nicht nur den Verbraucher, sondern auch das Image des Unternehmens.

3. Sichere Zahlungsbedingungen

Anstatt 100 % im Voraus zu bezahlen, sollten Sie Zahlungsbedingungen verhandeln, die Teilzahlungen oder Akkreditive beinhalten. Dies minimiert das Risiko finanzieller Verluste bei Betrug.

4. Langfristige Beziehungen mit vertrauenswürdigen Lieferanten

Der Aufbau von stabilen Geschäftsbeziehungen mit zuverlässigen Partnern ist essenziell. Solche Partnerschaften bieten oft bessere Qualität und Vertrauen und reduzieren das Risiko von Lieferausfällen.

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